"Dekonstruktion"
Holger Dülken ist Kybernetiker und Fotograf. Seit knapp 20 Jahren überzeugt er als Künstler überwiegend mit Porträt-Fotografie. Der Moritzhof Magdeburg zeigt nun eine ungewöhnlich analytische Werkserie des gebürtigen Schönebeckers.
In der inszenierten Bildserie Dekonstruktion aus dem Jahr 2020 begegnet Holger Dülken den Pandemie-bedingten Verunsicherungen in seinem Umfeld überwiegend fragend. Vor einem Green-screen präsentieren sich seine Protagonisten, künstlich untersockelt und versunken in Selbstbetrachtung. Im gestischen Selfie liegen Reflektion, Werte und Zweifel durchaus frei zur Interpretation. Die Modelle allerdings erscheinen hier in ihrer Berufskleidung, sie repräsentieren somit einen kleinen Ausschnitt einer verunsicherten Gesellschaft, deren Wertekanon in den Grundfesten erschüttert wurde. Holger Dülken rückt noch einmal den einzelnen Menschen in unseren Fokus, fotografiert in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche, deren soziale Auswirkungen 2023 teils irreversibel erscheinen.