Die Opern des französischen Komponisten Giacomo Meyerbeer waren die großen multimedialen Kunstevents des 19. Jahrhunderts und verhandelten zugleich die zentralen gesellschaftlichen Themen ihrer Zeit. Die hallesche Aufführung nach seiner Oper „L’Africaine“ legt den kolonialen Geist und das exotische Kolorit offen und sucht nach Erzählungen über Afrika jenseits von Stereotypen. Der Südafrikaner Richard von Schoor komponiert eigens dafür zeitgenössische Musik und Klangflächen, die sich mit dem meyerbeer’schen Werk verbinden und gleichzeitig darüber hinausweisen. Dabei hat ihn die Auseinandersetzung mit dem südafrikanischen Apartheitsregime genauso beeinflusst wie die sozialen Verwerfungen in Kapstadts Townships.