Heimatlos(er)
soziokulturelles Theaterprojekt des Moritzhofs und der Agency for Safe Space
Premiere am 02. und 03. Oktober 2025 auf dem Moritzhof
Konzept: Georg Genoux und Anastasia Tarkhanova
Regie: Georg Genoux
Bühnenbild, Kostüme und Design: Anastasia Tarkhanova
In Magdeburg Neustadt haben sich im Verlauf der letzten 30 Jahre Menschengruppen gebildet, die kaum miteinander Kontakt aufnehmen, aber alle durch ein gemeinsames Lebensgefühl vereint sind: Sie fühlen sich zum einen heimatlos und im gleichen Atemzug nicht zugehörig zur Gesellschaft in Magdeburg: Es sind Kurden, Syrer, Afghanen, Türken, Ukrainer, Russen, Palästinenser, Juden, Roma, Rumänen, Bulgaren, Menschen aus allen Teilen dieser Welt und Deutsche, die nie wirklich in der Bundesrepublik Deutschland angekommen sind.
Es sind Menschengruppen, die oft durch Konflikte in ihren Heimatländern Armut, Krieg, Flucht und Gewalt erfahren haben und sich auch in Deutschland ablehnend gegenüberstehen. Viele Deutsche – besonders in Ostdeutschland – kommen mit der starken Zuwanderung von anderen Kulturen nicht klar bzw. befinden sich seit dem Mauerfall in einer Identitätskrise.
In einer Zeit der Spaltung, in der radikale Kräfte in Politik und Gesellschaft diese Spannungen für ihre Ziele nutzen und die Konflikte zwischen diesen Menschengruppen noch weiter anfachen, versucht das soziokulturelle Theater diesen Tendenzen entgegenzuwirken und neue Perspektiven zu eröffnen. Es ist sein großes Potential, für und mit Menschen Theater zu machen, die sonst nie auf der Bühne stehen, die aber eine ungewöhnliche Lebensgeschichte haben, durch deren Erzählung sie sich und anderen Menschen große Würde verschaffen können.
Heimatlos(er) wird eine musikalische Theaterinszenierung, die durch das Besingen des Heimatverlusts erste Perspektiven für eine neue Heimat schafft – zumindest für einen gemeinsamen Abend auf der Bühne. Mit viel Humor und Selbstironie wird auf der Bühne nach eben dieser neuen Heimat geforscht. Dabei erzählen wir die Geschichten von Menschen aus Magdeburg Neustadt: von ihren Begegnungen, Erlebnissen und Ideen, wie eine neue Heimat entstehen kann, wenn es die alte schon nicht mehr zu geben scheint.
Wir möchten durch dieses Theaterprojekt dazu beitragen, den Menschen in Magdeburg Neustadt Würde zu verleihen und dadurch auch Menschengruppen zu einem Dialog miteinander zu bewegen, die sonst nie miteinander sprechen würden.
Das Projekt wird gefördert vom Fonds Soziokultur.